Woll-Teddy von Disney: Weich, warm – und gedruckt
Quelle: Disney Research/Screenshot: 3DPrints.de

Woll-Teddy von Disney: Weich, warm – und gedruckt

Glänzende Knopfaugen, auch am Teddy, machen den Stoffbären zum Klassiker unter den Kinderspielzeugen. Er ist eine organische Allzweckwaffe gegen die Angst vorm Alleinsein. Jetzt ist ein gedruckter Woll-Teddy die Innovation der Stunde.

Nachdem gedruckte Knochen und Gewebefasern dem Menschen schon unter die Haut gegangen sind, kann jetzt auch der Mutmacher für verängstigte Kinder auf der nächtlichen Suche nach Nähe und Vertrautheit 3D-gedruckt werden. In den USA haben Forscher der Carnegie Mellon Universität zusammen mit Disney, dem Experten für Kinderunterhaltung, weiche Fakten geschaffen: Ein neues Druckverfahren für Wollfasern. Pflanzliche und, besonders gut, tierische Wolle lassen sich mittels einer speziell geführten Nadel verfilzen und so in stabile Formen bringen. Ziel war eine neue Form der Hybridisierung von Druckerzeugnissen zu erreichen. Gemeint ist damit die Verbindung von flexiblen gedruckten Materialien mit anderen, die zusammen besondere Eigenschaften haben: mechanische Beweglichkeit zum Beispiel.

Von der Vorgehensweise unterscheidet sich der Filzdrucker nicht stark von anderen Verfahren. Das CAD-Modell wird wie gehabt erstellt. Die Wolle wird zunächst zu einem Strang verdichtet und dann mit umliegenden Strängen verwoben. Auch wurde in Experimenten gezeigt, dass stabileres Gewebe variabel in den Druckprozess integriert werden kann. Das verwinden der unterschiedlichen Gewebestränge führt so zu einer Netzstruktur. Die ist weich und ziemlich homogen. Höhenbeschränkungen wurden bisher nicht erreicht, wobei das sicherlich von der Größe der Objektbasis abhängt.

Die mechanische Verfilzung bietet einen großen Vorteil: Gleichmäßige Konsistenz und Stabilität quer durch das Objekt hindurch. Außerdem ist die Stoffdichte regulierbar. Damit hat das Material Eigenschaften, die bei Dämmwolle oder Kunststoffschaum noch gesucht werden. In Kombination mit einem härteren „Backbone“ lassen sich ergonomische Lösungen für alle Gegenstände finden, die im direkten Kontakt mit Menschen stehen. Hohlräume können freigehalten werden. Drucksensible Fasern können eine Touch-Funktion ermöglichen. LEDs auf der Oberfläche werden problemlos mit Kontakten im Herz der Struktur verwoben. Durch heißes Wasser ist die Form und Dichte nach dem Druck leicht anzupassen. Die Zukunft gehört dem Druck gemischter Materialien, von Inhalt und Verpackung gleichzeitig.

Die Interaktion von Mensch und Maschine, beziehungsweise einem maschinellem Druckerzeugnis, wird weicher, geschmeidiger, persönlicher.
Jeder kennt das ganz natürliche Gefühl, das einen erfasst, wenn die Tochter weinend nach dem Teddy tastet. Bald ist jede Träne vergessen und der Schlaf ganz nah. Der lebensecht animierte Teddy aus Disney Pixar’s Toy Story scheint uns bald Zuhause begegnen zu können.

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