ODER: Warum eine tolle Hardware nur die halbe Miete ist.
Die erfreuliche Nachricht gleich vorab: Mit der 3D-Druckmaschine wurden zwei gute Softwarelösungen mitgeliefert.
- Die Software, die die Maschine ansteuert und aus der am Ende immer gedruckt wird.
Diese sorgt unter anderem auch dafür, dass die Druckobjekte optimal im Bauraum platziert werden und – um im klassischen Druckjargon zu bleiben – dafür, dass möglichst viele Nutzen aus dem Bauraum geholt werden. Diese Software ist intuitiv und einfach zu bedienen und arbeitete bei allen bisherigen Tests auch zuverlässig.
- Die Editiersoftware, mit der man vorhandene Daten bearbeiten kann.
In der Druckpraxis kommen die Daten aus verschiedensten Quellen wie beispielsweise CAD-Lösungen oder 360°-Scannern. Ein Architekturbüro liefert uns seine Druckdaten beispielsweise, indem es aus dem CAD-Programm. OBJ oder .STZ-Dateien exportiert, die dann bei uns wiederum in die Editiersoftware importiert werden. Dort werden sie bei Bedarf nachbearbeitet und für den Druck vorbereitet.
Unser erstes Learning: Gibt man gelieferte Basisdateien direkt an die Druckmaschine weiter, erhält man nicht unbedingt ein optimales Druckergebnis. In vielen Fällen ist eine manuelle Nachbearbeitung der Daten unumgänglich. Dabei kann die Editiersoftware oftmals gute Dienste leisten. Für die Feinheiten, die sehr detaillierte Modelle oder gar lebensechte Figuren ausmachen, wird allerdings eine andere, zusätzliche Software benötigt (z. B. Adobe Photoshop 3D).
Und das zweite Learning gleich hinterdrein: Das vorher Dargestellte lässt eine Problematik noch völlig außer Acht. Nämlich das Problem, festzustellen, was überhaupt „gute Daten“ ausmacht. Bei den Probedrucken fiel es uns oftmals schwer, festzustellen, ob ein mittelmäßiges Druckergebnis auf eine mangelhafte Datenbasis zurückzuführen ist, oder es an der eigenen Bedienunfähigkeit der Software oder an Fehlern im Druckprozess lag.
Mein Fazit:
In diesem Bereich liegt die eigentliche Kunst des 3D-Drucks und hier wird sich auch die Spreu vom Weizen trennen. Denn auch wenn die Druckmaschine, also die Hardware, am Ende die gleiche ist: Die Qualität des 3D-Druckproduktes wird variieren – und zwar abhängig davon, wie virtuos der jeweilige Druckdienstleister die Bedienung der Software beherrscht und wie souverän er in der Nachbearbeitung (Stichwort: Infiltrierung) agiert.
Hier finden Sie alle weiteren bisher veröffentlichten Beiträge der Serie:
- Teil 0 “Einführung”: Aus dem Nähkästchen geplaudert! Erfahrungen einer frischgebackenen 3D-Druckerei.
- Teil 1: “Zum Ersten, zum Zweiten, zum Dritten – gekauft!”
- Teil 2: Vom “Plug” zum “Play” ODER: Was da noch so alles dazwischen liegt.
- Teil 3: „Gut Ding will Weile haben“ ODER: Warum der Prozess nach dem Druck noch nicht zu Ende ist!
- Teil 5: „Planung ist das halbe Leben“ ODER: Wie Rahmenbedingungen, Arbeitsschritte und Zeitvorgaben zu einem optimalen Workflow führen.
- Teil 6: „Ende gut, alles gut!“ ODER: Über welche Stolpersteine man nachher nur noch lächeln kann.